Drei Fragen an Katja Heinrich

Katja Heinrich, bekannt aus Rollen in Produktionen wie Tatort, SOKO Köln und Mord mit Aussicht, entdeckte bereits im zarten Alter von sechs Jahren ihre Leidenschaft für die Schauspielerei und stand seitdem kontinuierlich vor der Kamera. Im Jahr 1999 schloss sie erfolgreich ihre Ausbildung zur Schauspielerin an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam Babelsberg ab. Abseits ihrer Fernsehrollen hegte sie stets eine tiefe Verbundenheit zum Bühnenschauspiel. Nach verschiedenen Engagements, darunter am Maxim-Gorki-Theater Berlin und dem Deutsche Nationaltheater Weimar, führte ihr Weg sie schließlich auch nach Essen. Ihre künstlerische Vielfalt zeigt sich in Liederabenden wie “Gespenster” an der Oper Essen, der Konzertreihe “Wein, Weib… & Cello” mit dem Cellisten Florian Hoheisel und „La Paloma ohé!“, einem 20er-Jahre Liederabend, den sie konzipierte, inszenierte und als Sängerin auftrat. Parallel zu ihrer künstlerischen Laufbahn hat Katja eine erfolgreiche Weiterbildung zum systemischen Coach absolviert. Auch ihr soziales Engagement ist beeindruckend. Sie unterstützt Kinder mit Migrationshintergrund und ist seit 2014 zudem Botschafterin des Kinderpalliativnetzwerkes Essen.

KURTI: Der Schauspielberuf ist faszinierend, jedoch ebenso mit harter Arbeit, Zeitdruck, intensivem Wettbewerb und dem ständigen Umgang mit Bewertungen verbunden. Welche Ratschläge würdest du aus deiner heutigen Perspektive jungen Schauspieler*innen geben, um damit umzugehen?

Katja Heinrich: Ich rate meinen Elèv*innen, sich frühzeitig darauf einzustellen, damit der Schock sich in Grenzen hält. Wir sind in diesem Beruf ja durchaus auf eine Bewertung aus, nur eben auf eine positive. Und es ist ratsam, die vermutlich öfter gehörten Abwertungen dann durchs Raster rutschen zu lassen. Dazu ist Arbeit mit Glaubenssätzen und Eigenliebe extrem hilfreich.

KURTI: Inwiefern prägt deine Erfahrung als Schauspielerin deine Vorgehensweise im systemischen Coaching?

Katja Heinrich: Als Schauspielerin bin ich seit vielen Jahren darauf geeicht, die Wirkung meines Gegenübers ad hoc lesen und analysieren zu können. Wir können gar nicht mehr anders, als alles auf seine Glaubwürdigkeit hin zu überprüfen. Wie ein Scanner. Und der ist im Coaching natürlich prächtig zu gebrauchen, wie ein Spürhund für alles Unterschwellige, wie beispielsweise Angst, Unsicherheit und Fake.

KURTI: Was macht aus deiner Sicht den Standort Essen für Schauspieler*innen attraktiv?

Katja Heinrich: Als ich aus Berlin nach Essen zog, fand ich es wohltuend, dass ich so schnell im Grünen war. An meinem ersten Wochenende bin ich zum Baldeneysee gefahren und war selig. Und klar, es gibt nicht so viele Kolleg*innen wie in Berlin, Hamburg oder München. Das Duo „Wein, Weib… & Cello“ hat hier nicht ansatzweise so viel Konkurrenz. Und man ist viel näher an den Menschen dran. Das mag ich besonders.

Bildnachweis: Alan Ovaska

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