Drei Fragen an Kassandra Kanthak

Kassandra Kanthak absolvierte an der TU Dortmund den Master-Studiengang „Angewandte Literatur- und Kulturwissenschaften“. Danach war sie beim Goethe Institut e.V. im Bereich der bildenden Kunst und der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Mit ihren umfassenden Erfahrungen im Kulturbereich sowie im Projektmanagement stieg sie im Juli 2021 als Projektleitung für die Kreativ.Quartiere Ruhr bei ecce – european centre for creative economy GmbH ein, einem Förderprogramm des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. In Essen betreut sie das Kreativ.Quartier City Nord.Essen und ist engagierte Netzwerkpartnerin von KURTI.

KURTI: Kannst du erläutern, welche spezifischen Ziele das Förderprogramm Kreativ.Quartiere Ruhr verfolgt?

Kassandra Kanthak: Ziel des Förderprogramms Kreativ.Quartiere Ruhr ist es, in den Quartieren Kunst- und Kulturprojekte, kreative Produktionsorte und Kommunikationsvorhaben zu stärken und damit langlebige Strukturen zu schaffen, welche die künstlerische Arbeit in den Kreativ.Quartieren unterstützen. Kulturschaffende und Kreative können Leerstände bespielen, Kulturlabore entwickeln, Orte für gemeinsame künstlerische Produktion schaffen und Co-Working-Spaces einrichten. Ob Ausstellung, Perfomance oder gemeinsames Kochen: die Formate sind vielfältig und berücksichtigen Querschnittsthemen wie Diversität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Projekte motivieren die Bewohner*innen des Quartiers, ihre Umgebung aktiv zu gestalten und erhöhen damit sowohl Lebensqualität als auch die Attraktivität des Quartiers für Besucher*innen und die Menschen vor Ort. Kommune und Kultur- und Kreativschaffende arbeiten an einer gemeinsamen Quartiersstrategie und unterstützen sich darin gegenseitig.

KURTI: Wer hat die Möglichkeit, sich für die Förderung zu bewerben und welche Kriterien müssen erfüllt sein?

Kassandra Kanthak: Sowohl private als auch öffentliche Akteur*innen aller Sparten können sich bewerben. Das kann ein Verein, eine GbR oder ein*e Einzelkünstler*in sein. Inhaltlich geht es von Bildende und Darstellende Kunst, Literatur, Musik und Film bis hin zu Medien, Architektur und Design. Eine wichtige Bedingung ist, dass die Projekte unmittelbar in einem der Kreativ.Quartiere wirken, z.B. in City Nord.Essen. Die Kunst-, Kultur und Kommunikationsprojekte müssen einen Impuls für die Entwicklung des Quartiers geben und auf das Quartier und seine Bedingungen angepasst sein, Kooperationen mit Bürger*innen und Akteur*innen vor Ort beinhalten, Vernetzung bewirken und zur Quartiersentwicklung passen. Im kreativen Denken sind die Kultur- und Kreativschaffenden ganz frei.

KURTI: Welche besonderen Herausforderungen und Chancen bringt die City.Nord Essen mit sich, und was läuft besonders gut?

Kassandra Kanthak: Mit seinen über 200 lokalen Akteur*innen und über 20 kreativen Orten steckt im Quartier City Nord.Essen jede Menge Potenzial. Vereine wie Lokalfieber e.V. betreiben engagiert Vernetzung und Kommunikation im Quartier. Mit der Galerie KOP12 gibt es einen Offspace für künstlerische Impulse. Der Forschungs- und Co-Working-Raum space | lab von Polymer DMT arbeitet mit umliegenden kulturellen Akteur*innen an gemeinschaftlichen Projekten. Besonders für junge Kreativschaffenden und Künstler*innen sowie Hochschulabsolvent*innen bietet das Quartier viele Chancen sich auszuprobieren. Seine zentrale Lage, sowie geschaffene Freiräume laden dazu ein, sich dauerhaft einzubringen. Bei so vielen Akteur*innen in einem relativ großflächigen Stadtgebiet ist die Vernetzung und das Engagement ein besonders wichtiger Aspekt, der aber auch herausfordernd sein kann. Um den Überblick zu behalten, ist es wichtig, mit allen Akteur*innen des Quartiers im Gespräch zu bleiben und Anregungen für gemeinsame Projekte zu schaffen. Wir freuen uns auf jeden Fall auf viele spannende Projekte in der Förderrunde 2024, die ihr hier ansehen könnt.

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