Drei Fragen an Katrin Fechter

Katrin Fechter, eine vielseitige Künstlerin und Kreative, arbeitet erfolgreich als Illustratorin, Autorin, Coach und Designerin. Ihre kreative Tätigkeit spiegelt jedoch nicht nur ihre berufliche Vielseitigkeit wider, sondern auch ihren persönlichen Umgang mit Migräne – eine Krankheit, unter der sie seit mittlerweile 19 Jahren leidet. Mit den von ihr entworfenen „MiMiMigräne“-Karten will sie auch anderen Betroffenen dabei helfen, mit der Krankheit umzugehen.

KURTI: Wie kamst du eigentlich auf die Idee, einen Kartenset mit Migräne Monstern zu entwickeln?

Katrin Fechter: Der Grundstein dafür wurde vor zwei Jahren in der Schmerzklinik Kiel gelegt. Nachdem ich bereits alle gängigen Prophylaxen in Bezug auf meine Migräne ausprobiert habe und nichts angeschlagen hat, habe ich dort gelernt, dass der Eigenanteil enorm wichtig ist. Doch wie erkenne ich überhaupt meinen Bedarf? Dafür muss man genau hinschauen. So kam ich dann auf die Idee ein analoges Kartenset zu entwickeln.

Warum?

Ich wollte für mich und andere mehr Klarheit. Ein Werkzeug mit dem man neutral oder positiv, aber auf jeden Fall eindeutig kommunizieren kann. Und da die Migräne ein echt fieser Möpp sein kann, lag die Assoziation zu Monstern in meiner Bildsprache sehr nahe.

Mein Ziel ist es, durch die doch eher putzigen Monster, den Menschen den Schrecken vor dieser monströsen Krankheit zu nehmen, für mehr Klarheit zu sorgen und Betroffene und Angehörige handlungsfähiger zu machen. Ich werde kein Heilversprechen abgeben, denn nach dem heutigen Stand handelt es sich um eine genetisch bedingte, neurologische Primärerkrankung, die unheilbar ist. Ich kann aber nach meiner eigenen, langjährigen Erfahrung, Möglichkeiten aufzeigen, die das Leben leichter machen.

KURTI: Kannst du uns erklären, wie die MiMiMigräne-Karten konkret dazu beitragen, das Leben und den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern?

Katrin Fechter: Der erste Faktor ist die klare Kommunikation über den aktuellen Gesundheitszustand. Sprich, welche Art von Kopfschmerzen, welche Schmerzstärke und welche Symptome herrschen vor. Das ist zum einen für die Selbstreflexion wichtig, aber auch für das Umfeld eines Betroffenen.

Und dann gibt es ja noch die Kategorie der „Erste Hilfe Monster“, hier kann man sich Anregungen holen, um sich auf nicht medikamentöse Art Linderung zu verschaffen.

Auch hier sind die Tipps so vielfältig, wie die Migräne selbst, denn nicht jede Empfehlung passt. Aber wenn das Gehirn mal wieder wegen Überlastung in den Leerlauf schaltet, kann man sich hier Inspiration holen, um das Ganze etwas erträglicher zu gestalten.

KURTI: Welche Rolle spielen die Karten als Diagnosewerkzeug?

Katrin Fechter: Man mag es kaum glauben, aber es sind bereits kleine Kinder oder auch Babys von Migräne betroffen.

Zum einen läuft die Symptomatik bei den Kleinsten oft atypisch ab und kann sich über Beschwerden wie Bauchweh äußern      . Zum anderen haben Kinder oftmals noch keinen adäquaten Wortschatz, um sich auszudrücken. Das erschwert die Diagnostik.

Durch die klar gezeichneten Monster können sich selbst die Kleinsten mitteilen.

Und nicht nur das, auch Menschen mit Sprachbarrieren können durch die eindeutige Bildsprache ihren Leiden eine Stimme geben.

Von daher kann man die Karten wunderbar in Kliniken, Arztpraxen und Rehaeinrichtungen verwenden. Denn eine klare Kommunikation ist der Schlüssel für eine adäquate Behandlung.

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