Die katholische Pfarrei St. Gertrud gibt ihre Pfarrkirche in der City Nord.Essen auf. Die Kirche, das Pfarrhaus und das „Friedrich-Uerlichs-Haus“ wurden an die Gertrudis GmbH & Co. KG verkauft, die dort gemeinsam mit dem gemeinnützigen Publik e.V. – Supporting Science and Society – ein Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung entstehen lässt. Ankermieter ist die staatlich anerkannte private Hochschule der bildenden Künste Essen (HBK), die in diesem Gebäudekomplex ihre bislang auf Wuppertal und Essen-Kupferdreh verteilten Standorte bündeln und bereits zum Wintersemester 2025/2026 ihren Betrieb aufnehmen wird. In einer Pressekonferenz am 19. Mai 2025 informierten die Beteiligten über die zukünftigen Entwicklungen des Projekts „KreativCampus City Nord.Essen/KreativKathedrale TRUDI“.
Zu Beginn der Pressekonferenz begrüßte Dr. Michael Dörnemann, Dompropst und Pfarrer der Innenstadtpfarrei, die Anwesenden. Er berichtete, dass im Rahmen des Pfarreienentwicklungsprozesses bereits 2018 entschieden wurde, sich von der Kirche zu trennen, da die aktive Ortsgemeinde in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft sei. Die pastoralen Angebote sowie die Pfarrei-Verwaltung werden künftig 600 Meter weiter südlich im Umfeld des Essener Doms verortet sein. Auch für die verschiedenen sozial-caritativen Angebote, für die die Pfarrei St. Gertrud bislang Räume zur Verfügung gestellt hat, wurden andere Orte gefunden worden bzw. stehen vor der finalen Abstimmung. Nach mehreren vergeblichen Vermarktungsversuchen sieht Dr. Michael Dörnemann die Zukunft der Kirche positiv: „Die Aufgabe eines Kirchenstandorts sorgt verständlicherweise immer für Trauer. Die gefundene Nachnutzung mit Kunst, Bildung und Kultur passt jedoch zu uns als Kirche, denn sie fördert Gemeinschaft, bietet Raum für Inspiration, Begegnung sowie Austausch und bereichert das kulturelle Leben.“
Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen begrüßte die zukünftigen Entwicklungen der Kirche: „Ich freue mich sehr, dass diese traditionsreiche und stadtbildprägende Immobilie erhalten bleibt. Für die City Nord.Essen ist die neue Nutzung ein Glücksfall. Die Umwandlung der Kirche in ein Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung ist ein starkes Zeichen für die kulturelle und kreative Weiterentwicklung der Stadt und kann dafür sorgen, dass Essen als kreativer und kultureller Hotspot noch stärker wahrgenommen wird.“ Dafür sorgen wird nicht nur die Ansiedlung der Hochschule der bildenden Künste Essen (HBK), sondern auch die geplante enge Kooperation der Hochschule mit Künstler*innen, Kreativen und Kulturinstitutionen in der Innenstadt.
Das Projekt KreativCampus/KreativKathedrale TRUDI wird aktiv die Kultur- und weitere Bildungsstätten in der Innenstadt einbinden, darunter die Hochschule der bildenden Künste Essen, die Volkshochschule, die Zentralbibliothek, die Theater, das Atelierhaus, den Future Campus Ruhr, das Unperfekthaus und die Kreuzeskirche. Um diese Entwicklung zu unterstützen, hat Team KURTI, die zentrale Anlaufstelle für Künstler*innen und Kreative in Essen, gemeinsam mit dem Future Campus Ruhr und dem Publik e.V., die Antragstellung für das bundesweite Förderprogamm „Übermorgen – Neue Modelle für Kulturinstitutionen“ eingeleitet, um Mittel für die Umsetzung des Projekts zu gewinnen. Ein zentraler Aspekt des Projekts ist die gemeinsame Nutzung von Ressourcen wie Räumen, Werkstätten und Personal.
Foto: Georg Lukas